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Melanie Büttner: Trauma und Sexualität / Die Spuren der Gewalt – Traumafolgen in der Sexualität

Beginn:
20. Aug 2021, 12:30
Ende:
21. Aug 2021, 17:00
Anmelde​schluss:
19. Aug 2021, 12:30
Kurs-Nr.:
189 MB
Preis:
350,00 EUR
Ort:
Bemerkungen:
Live-Webinar / Online-Seminar
0
Referent*in:
Datum Beginn Ende Dauer Raum
20. Aug 202112:3019:30
21. Aug 202110:0017:00

Beschreibung

Eine Fortbildung nur für Frauen!

Menschen, die in der Vergangenheit sexueller Gewalt ausgesetzt waren, erleben ihre Sexualität oft als problematisch.
Jemandem zu vertrauen, der ihnen körperlich nah kommt, fällt ihnen schwer. Bedürfnisse und Grenzen zu spüren ist für sie kaum möglich. Berührungen führen dazu, dass sie am liebsten weglaufen möchten. Angst, Ekel, Übelkeit oder Ohnmacht steigen in ihnen auf. Der Körper spürt nichts mehr, der Geist schaltet ab oder geht weg. Oft ist die Sexualität schmerzhaft oder gar nicht möglich, weil sich im Intimbereich alles verkrampft. Das alles ist so schwer zu ertragen, dass viele Betroffene der Sexualität lieber aus dem Weg gehen. Andere wollen ihre Partner*innen nicht enttäuschen und versuchen es irgendwie auszuhalten, doch es geht ihnen nicht gut damit.
Es gibt aber auch Betroffene, die sich selbst sexualisieren und objektifizieren. Ein ungestilltes Bedürfnis nach Zuwendung zieht sie zu immer neuen Sexpartnern. Sie lassen sich auf sexuelle Kontakte ein, ohne sich vor ansteckenden Krankheiten, ungewollter Schwangerschaft oder gewalttätigen Übergriffen zu schützen.

Gleichzeitig haben nicht nur viele Betroffene, sondern auch ihre Therapeuten Berührungsängste, wenn es darum geht, die Sexualität zum Thema in der Therapie zu machen. Dahinter stehen oft Befürchtungen, es könne zu psychischen Destabilisierungen kommen, wenn man sich der Sexualität näher zuwende. Zusammen mit der Unsicherheit, wie mit diesem tabuisierten Thema in der Psychotherapie umzugehen ist, wird eine solche Sorge leicht zum Hemmnis für Weiterentwicklung und paradoxerweise auch für dauerhafte Stabilisierung. Zusätzlich fehlt es zumeist an den nötigen therapeutischen Werkzeugen.

Online-Pornographie und -Dating bergen besondere Risiken für die Betroffenen. Auch Sexsucht kommt vor. Oft sind die Partner*innen von Betroffenen ebenfalls belastet und es kommt zum Konflikt oder zur Trennung.

Das interaktive Online-Seminar vermittelt

  • Grundlagen zu sexuellen Traumafolgen
  • Know-how für die traumasensible Sexualanamnese und -diagnostik
  • ein Behandlungskonzept, das psycho-, sexual-, paar- und körpertherapeutische Elemente verbindet. Die Arbeit stärkt Betroffene in ihrer sexuellen Selbstbestimmung und hilft ihnen, Wiedererleben und Dissoziation zu verringern. Der Partner oder die Partnerin wird dabei intensiv miteinbezogen.

Die Vortragsteile werden aufgelockert durch …

  • eine ausführliche Fallvorstellung per Video 
  • den Gastbeitrag einer Patientin, die aus ihrer Therapie berichtet, Fragen beantwortet und mitdiskutiert  
  • einen Gastbeitrag von Theresa Lachner zu sexueller Gewalt in Partnerschaften: https://theresalachner.de/
  • Kleingruppenarbeit in Breakout-Sessions 
  • Diskussionsrunden
  • Selbsterfahrungsanteile 
  • Pausenräume zur persönlichen Begegnung 

Diese Fortbildung wird von der Psychotherapeutenkammer Hamburg mit 16 Punkten akkreditiert.

Zielgruppe
Der Workshop richtet sich ausschließlich an Frauen in therapeutischen und beraterischen Berufen, wie z. B. psychotherapeutisch tätige Psychologinnen, Ärztinnen, Sozialpädagoginnen und Heilpraktikerinnen, aber auch an Sexualtherapeutinnen, Sexualberaterinnen, Körpertherapeutinnen und Physiotherapeutinnen.

Technische Voraussetzungen für die Teilnahme:
PC, Laptop oder Tablet mit Kamerafunktion
Weitere Infos folgen nach Anmeldung.

Literatur:
Büttner, M. (Hrsg.). Sexualität und Trauma – Grundlagen und Therapie traumaassoziierter sexueller Störungen. Schattauer, 2018.

Im ZEIT-ONLINE-Podcast »Ist das normal?« spricht Melanie Büttner über Sexualität, Beziehungen und Empowerment. Für diese Aufklärungsarbeit wurde sie 2020 für den Georg von Holtzbrinck Preis für Wissenschaftsjournalismus nominiert. Zu ihren Veröffentlichungen zählen die Bücher »Sexualität und Trauma« und »Ist das normal? – Sprechen wir über Sex, wie du ihn willst«. Weitere Informationen: www.melanie-buettner.de


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