Ellert Nijenhuis, PhD: Grundkurs Enaktive Traumatherapie / ehemals: Diagnose und Behandlung von chronischen traumabezogenen Dissoziationen der Persönlichkeit

Beginn:
20. Jan 2020, 09:00
Ende:
16. Jan 2021, 16:30
Anmelde​schluss:
19. Jan 2020, 09:00
Kurs-Nr.:
W 63
Preis:
1680,00 EUR
Ort:
Bemerkungen:
Dies ist eine Texteinsicht für die Teilnehmer*innen der aktuell laufenden und ausgebuchten Weiterbildung. Ein Einstieg ist nicht mehr möglich.
Datum Beginn Ende Dauer Raum
20. Jan 202009:0016:30
21. Jan 202009:0016:30
12. Jun 202009:0016:30
13. Jun 202009:0016:30
19. Okt 202009:0016:30
20. Okt 202009:0016:30
15. Jan 202109:0016:30
16. Jan 202109:0016:30

Beschreibung

Inhalte der Weiterbildung

Wichtig: Dies ist das gleiche Weiterbildungsformat, welches bislang unter dem Titel: "Diagnose und Behandlung von chronischen traumabezogenen Dissoziationen der Persönlichkeit" angeboten wurde.

Enaktive Traumatherapie ist eine Methode für die Behandlung von chronischen traumabezogenen Dissoziationen der Persönlichkeit und basiert auf der Theorie der Strukturellen Dissoziation.

Enaktive Traumatherapie wird durch den enaktiven Ansatz in Philosophie, Psychologie und Biologie beeinflusst. Im Hinblick auf diesen Ansatz sind traumatisierte Personen (1), wie jeder andere auch, im Wesentlichen in ihre Umgebung verkörpert und eingebettet  (2) zielorientierte menschliche Organismus-Umwelt-Systeme, die in erster Linie bestrebt sind, ihre Existenz zu erhalten; (3) ursprüngliche affektive Systeme, die darauf ausgerichtet sind, Dinge zu verstehen; (4) sich als ein mentales und phänomenales Ich, eine Welt und ein Ich-als-Teil-von-dieser-Welt hervorbringen, und (5) primär Wissen auf der Grundlage ihrer zielgerichteten sensomotorischen und affektiv aufgeladenen Aktionen erwerben.
Wie für jede Form des Lebens ist diese Inkraftsetzung das gemeinsame Ergebnis von Merkmalen des lebenden Organismus (Individuums) und Merkmalen der Welt.

In diesem Licht ist ein Trauma eine Verletzung eines gesamten menschlichen Organismus-Umwelt-Systems. Ihr Kern ist die mangelnde Integration verschiedener dynamischer Sehnsüchte und Bestrebungen: derjenigen, die die Sehnsucht danach haben, ein alltägliches Leben zu leben und vermeintliche Bedrohung zu vermeiden (insbesondere traumatische Erinnerungen), und solche, die die Sehnsucht danach haben, Integrität des Körpers zu verteidigen.
Bei dissoziativen Störungen nehmen diese Modi die Form von zwei oder mehr bewussten und selbstbewussten dissoziativen Subsystemen an, die ihr eigenes mentales und phänomenales Selbst, die Welt und das Selbst als Teil dieser Welt darstellen. Diese Subsysteme können als dissoziative Teile der Persönlichkeit des/der Patient*in bezeichnet werden, da "Persönlichkeit" als Organismus-Umwelt-System verstanden wird.

Eine Dreiheit von prototypischen dissoziativen Teilen kann unterschieden werden: Offensichtlich normale Teile der Persönlichkeit (ANP), die sich im täglichen Leben bewegen und sich bemühen, den Alltag zu navigieren und dabei traumatische Erinnerungen und emotionale Teile der Persönlichkeit (EP) zu vermeiden. In traumatischen Erinnerungen sind fragile Emotional Parts (EP`s) vor allem bestrebt, ihre Existenz angesichts der großen Bedrohung durch die Abwehraktionen von Säugetieren (z. B. Flucht, Einfrieren, Totstellen) zu bewahren. Kontrollierende Emotionale Teile (EP`s) streben danach, Kraft und Macht auszuüben, um den unerträglichen Gefühlen der Ohnmacht zu entkommen.
In diesem Zusammenhang können sie die Täter bis zu einem gewissen Grad nachahmen.
Die verschiedenen dissoziativen Teile neigen dazu, zu fürchten, zu verachten und zu vermeiden, können sich aber auch gegenseitig stören. Abgesehen von Phobien traumatischer Erinnerungen und dissoziativer Teile entwickeln viele Personen, die von ihren Eltern und / oder anderen signifikanten anderen vernachlässigt, misshandelt oder missbraucht worden sind, Phobien der Bindung und des Bindungsverlusts. Infolgedessen werden traumatische Erlebnisse und Erinnerungen sowie dissoziative Teile nicht integriert und bestehen als sensomotorische, affektiv aufgeladene Erfahrungen, die immer wieder nachgestellt werden.

Enaktive Traumatherapie ist das Bestreben, das integrative Defizit zu korrigieren.
Es umfasst den/die Patient*in und den/die Therapeut*in als zwei Organismus-Umweltsysteme, die eine gemeinsame Welt mitgestalten und bestrebt sind, gemeinsame Ergebnisse zu erzielen. Zusammen erzeugen sie neue Handlungen und Bedeutungen. Ihre Zusammenarbeit und Kommunikation ähnelt dem Tanzen: Es braucht Tempo, Abstimmung, Timing, Sensibilität für Gleichgewicht, Bewegung und Rhythmus, Mut sowie die Fähigkeit und Bereitschaft, zu folgen und zu führen. Es geht um die Entwicklung von „Leidenschaften“ zu Handlungen und bewussten Aktionen. Der Einzelne engagiert sich mit Leidenschaften und erlebt Trauer, je mehr er*sie handelt, das heißt, von äußeren Ursachen beeinflusst wird. Je mehr die Patient*innen ihre eigenen Meister sind, desto mehr handeln sie und je mehr sie handeln, desto mehr erleben sie Freude.

Enaktive Traumatherapie ist dabei eine mitfühlende und engagierte Bemühung, das Bewusstsein auf Kommunikationsebenen zu bringen, die es erlauben, in für die Patient*innen machbaren Schritten, neue wohlwollende und heilende Erfahrungen entstehen zu lassen
Geführt von der Kraft und Macht der Aktionen und Handlungen des*der Patient*innen ist die Enaktive Traumatherapie bei komplexen und chronischen Traumatisierungen ein phasenorientierter Prozess, der körperorientierte Interventionen beinhaltet.
Grundsätzlich werden Körper und Geist als eine funktionale Einheit verstanden

Das Weiterbildungsformat

Die Weiterbildung hat die praktische Behandlungskompetenz im Sinne der "Enaktiven Traumatherapie" zum Ziel und beinhaltet Vorlesungen, Rollenspiele, Videodemonstrationen, praktische Übungen, Diskussion, Literaturstudium und Hausaufgaben.

Erstes Modul

20. und 21. Januar 2020 | Mo und Di 9:00 - 16:30 Uhr
Das erste Modul führt die Teilnehmer*nnen in die Theorie der Dissoziationen der Persönlichkeit ein und zeigt, wie diese Theorie die Therapeut*innen unterstützt, die häufigsten Symptome einer Komplexen Traumatisierung mit posttraumatischen Stresssymptomen, dissoziativen Symptomen und selbstzerstörenden Verhaltensweisen verstehen zu können.
Der theoretische Hintergrund zeigt den TeilnehmerInnen, wie sie eine vorsichtige diagnostische Untersuchung durchführen können, und schließt die Diskussion zwischen echten und falschen positiven Fällen komplexer dissoziativer Störungen ein.
Dieses Modul soll dazu dienen, dass die Teilnehmer*innen ihre eigenen klinischen Fähigkeiten im Bereich der Auswertung diagnostischen Interviews verbessern und Selbsteinschätzungsfragen besser auswerten und interpretieren können.

Zweites Modul

12. und 13. Juni 2020 | Fr und Sa 9:00 - 16:30 Uhr
Das zweite Modul liefert das Rahmenkonzept einer phasenorientierten Behandlung und fokussiert genauer die 1. Phase der Behandlung. Die TeilnehmerInnen lernen, wie sie von der Theorie der Dissoziation der Persönlichkeit aus gesehen die 1. Phase der Behandlung, in der es um Symptomreduktion und Stabilisierung geht, durchführen können. Ausführlich wird beschrieben werden, wie wir den Beginn, die Durchführung und den Abschluss mentaler und behavioraler Aktionen verstehen können, um die Kenntnis der Fähigkeit zur Integration und geistiger Fähigkeit zu verbessern.
TeilnehmerInnen werden mit einer Reihe von problem- und beziehungsorientierten Interventionen bekannt gemacht. Ein Teil der Psychopathologie der Überlebenden können als Phobie vor seelischen Inhalten, Bindungs- und dissoziativen Teilen der Persönlichkeit begriffen werden.
In diesem zweiten Modul sollen die TeilnehmerInnen lernen, wie sie Überlebenden helfen können, diese Phobien schrittweise zu überwinden. Das grundsätzliche Ziel dieses Behandlungsteils ist es, bei den Überlebenden die integrativen Fähigkeiten und seelischen Kräfte wachsen zu lassen. Dies soll Ihnen ermöglichen, wieder ein zufriedenes, lebenswertes Leben zu führen und sie darauf vorbereiten, die Integration der traumatischen Erinnerung zu bearbeiten und zu erreichen.

Drittes Modul

19. und 20. Oktober 2020| Mo und Di 9.00 - 16.30 h
Wenn die Überlebenden die Ziele der ersten Phase der Behandlung erreicht haben, ist es möglich, dass sie zur 2. Phase der Behandlung übergehen, die daran orientiert ist, die therapeutische Beziehung zu vertiefen und schrittweise die traumatische Erinnerung zu integrieren. TeilnehmerInnen lernen eine Reihe von solchen Behandlungsmethoden kennen. Ein generelles Prinzip dabei ist, so zu arbeiten, dass man innerhalb des „windows oft stress tolerance“ bleibt oder innerhalb ihrer integrativen Fähigkeiten. Wenn die Therapie kleinschrittig und sehr präzise in diesem Sinne geführt wurde, kann in vielen Fällen ein stationärer Aufenthalt vermieden werden, da die Überlebenden schrittweise ihre Phobien vor mehr-als-oberflächlichen Beziehungen und traumatischen Erinnerungen überwinden.

Viertes Modul

15. und 16. Januar 2021 | Fr und Sa 9:00 - 16:30 Uhr
Dieses letzte Modul beschäftigt sich mit der 3. Phase der Behandlung. Diese Phase zielt darauf, chronisch traumatisierten Personen zu helfen, ihre Phobien vor Nähe zu überwinden, die Bereitschaft zu entwickeln, Risiken einzugehen, die Phobie vor Veränderungen und einem normalen Leben zu überwinden. Dies ist normalerweise auch die Phase, in der die dissoziativen Anteile der Personen voraussichtlich verschmelzen, was eine komplette Integration bedeutet. Den TeilnehmerInnen wird ein ganzes Spektrum von Interventionsmöglichkeiten gezeigt, die alle auf das Erreichen dieses Zieles ausgerichtet sind.


Zielgruppe
Ärztliche und psychologische Psychotherapeut*innen, Psychiater*innen und Psychotherapeutische Heilpraktiker*innen.
Alle Teilnehmer*innen haben selbstverständlich Schweigepflicht, was persönliche Daten und Informationen über Betroffene und über andere Teilnehmer*innen der Seminare angeht, werden aber ermutigt, sich ansonsten untereinander und mit ihren Fachkolleg*innen über die Themen und ihre Seminarerfahrungen auszutauschen.

Teilnehmer*innengröße
Die Gruppengröße liegt zwischen 35 und 55 Personen.

Literaturempfehlungen
www.enijenhuis.nl/books.html


Alle Termine im Überblick
20. und 21. Januar 2020
12. und 13. Juni 2020
19. und 20. Oktober 2020
15. und 16. Januar 2021

8 Weiterbildungstage in 4 Blöcken
montags und dienstags von 9:00 – 16:30 Uhr, freitags und samstags von 9:00 – 16:30 Uhr


Kosten
8 Ausbildungstage kosten nach Eingang der Rechnung 1.680,- Euro
(pro Wochenende 420,- Euro).

Ratenzahlung in 4 Raten à 432,50 Euro jeweils vor dem Wochenende möglich (1.730,00 Euro). Bitte sprechen Sie uns an.
An allen Weiterbildungstagen erhalten Sie Vollverpflegung.

In der Seminargebühr sind enthalten:
Unbegrenzte Anzahl kalter und heißer Getränke.
Kleines 2. Frühstück einschließlich Obst und Joghurt.
Mittags: 3-Gänge Menue mit syrischen Köstlichkeiten.
Nachmittags: Kuchen.

Diese Weiterbildung wird von der Psychotherapeutenkammer Hamburg mit 64 Punkten akkreditiert.

Bildungsgutscheine
Weiterbildungsboni oder Bildungsprämien können eingereicht werden.

Veranstaltungsort
MAZZA – Tagungs- und Eventlocation
Der Orient im Herzen Hamburgs
Moorkamp 5
20357 Hamburg
www.mazza-hamburg.de
Anfahrt / Wegbeschreibung

Unterkunft
Das Yoho-the young Hotel liegt im selben Haus wie der Veranstaltungsort.
www.yoho-hamburg.de
NH Hamburg Mitte Norge
Schäferkampsallee 49, 20357 Hamburg
www.nh-hotels.de
Das Hotel liegt ca. 3 Minuten vom Veranstaltungsort entfernt.


Weitere Infos: www.enijenhuis.nl

Ansprechpersonen für organisatorische und inhaltliche Fragen
fortschritte Hamburg
Fortbildungen · Seminare · Beratung
Lerchenstr. 28a
22767 Hamburg
fon 040/87 50 44 69
e-mail info@fortschritte-hamburg.de
www.fortschritte-hamburg.de
Telefonische Sprechzeiten: Montags und mittwochs 10:00-12:00 Uhr


Kategorie