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Ellert Nijenhuis, PhD: Diagnose und Behandlung von chronischen traumabezogenen Dissoziationen der Persönlichkeit - ein integrativer Kurs

Beginn:
2. Okt 2017, 09:30
Ende:
18. Dez 2018, 17:00
Anmelde​schluss:
1. Okt 2017, 09:30
Kurs-Nr.:
W 45
Preis:
1640,00 EUR
Ort:
Datum Beginn Ende Dauer Raum
2. Okt 201709:3017:00
3. Okt 201709:3017:00
23. Mär 201809:3017:00
24. Mär 201809:3017:00
1. Jun 201809:3017:00
2. Jun 201809:3017:00
17. Dez 201809:3017:00
18. Dez 201809:3017:00

Beschreibung

Inhalte der Weiterbildung

Die Diagnose und die Behandlung chronisch traumatisierter Individuen sind komplex. Diese Komplexität kann Fachleute überfordern und verwirren. Sie kann zu Sackgassen in der Behandlung und zu problematischen Gegenübertragungsreaktionen führen.

In dem vorliegenden Training wird die Komplexität der chronischen Traumatisierung im Sinne einer Theorie der traumabezogenen Dissoziation der Persönlichkeit begriffen. Daraus werden verschiedene Behandlungsleitlinien entwickelt. TeilnehmerInnen in Workshops über Dissoziativität der Persönlichkeit berichten generell davon, dass ihnen diese Theorie hilft, Personen besser verstehen und behandeln zu können, die schweren Missbrauch und massive Vernachlässigung erlebt haben. Viele PatientInnen berichten, wie diese Theorie ihnen ebenfalls hilft, Einsicht in ihre Symptomatik und Probleme zu bekommen und sich selbst zu verstehen und dann besser mit sich umgehen zu können. Oft ist in komplexen Situationen eine gute Theorie die beste Praxis.

Im Einklang mit der Theorie der Dissoziation der Persönlichkeit, besteht eine Traumatisierung in einer wesentlichen Aufspaltung der Person in eine oder mehrere Anteile, die die Funktion haben, das tägliche Leben und die Reproduktion (i.S. einer kollektiven Überlebensstrategie) sicherzustellen. Der eine oder mehrere Anteile übernehmen das traumatische Gedächtnis und die Funktionen der biophysiologischen Verteidigungen als Reaktionen auf reale oder subjektiv erlebte Bedrohung (i.S. einer individuellen Überlebensstrategie). Die verschiedenen Anteile der Persönlichkeit üben unterschiedliche Funktionen aus. Diese Funktionen werden aus evolutionären Handlungssystemen abgeleitet, wie z.B. das Bindungssystem, Neugierverhalten, Spiel-und Verteidigungsverhalten, und manifestieren sich in unterschiedlichen kognitiven Mustern und Verhaltensweisen. Die Dissoziation der Persönlichkeit ist ein essentielles Merkmal eines weiten Spektrums traumabezogener Störungen: akute Stressreaktionen, posttraumatische Stressreaktionen, komplex posttraumatische Stressreaktionen (als diagnostische Kategorie vorgeschlagen), traumabezogene Konversionsstörungen (DSM-IV)/Dissoziative Störungen der Bewegung und des Empfindens (ICD-10), dissoziative Störung NOS (DDNOS) und dissoziative Identitätsstörungen.

Alle Anteile neigen gewöhnlich dazu, Bindungsmuster zu unterbrechen, d.h. sie zeigen konkret ein Muster, das als desorganisiertes Bindungsverhalten bekannt ist. Dennoch ist dieses desorganisierte Bindungsverhalten letztlich nicht so desorganisiert wie es zunächst scheint, da es verschiedene Verhaltensmuster in sich vereint. Ein Anteil sucht dann Nähe bei Tätern und Bezugspersonen, die ihm schaden und vernachlässigen, um Zuneigung zu erreichen und Gefühle des Allein-und Verlassenseins und des Zurückgewiesenwerdens zu vermeiden. Ein anderer Anteil vermeidet genau diese Nähe mit einer physiologischen Verteidigungsreaktion wie zum Beispiel Flucht, Erstarren und Kampf. Überlebende von chronisch traumatischem Stress suchen oftmals Zuwendung, aber gleichzeitig fürchten sie Nähe und (positive) Abhängigkeit.

Die Theorie der Dissoziationen der Persönlichkeit und ihr Handlungsmodell baut auf theoretische Grundvorstellungen, die darauf abzielen, eine Reihe anderer Perspektiven mit einzubeziehen, wie z.B. die Handlungspsychologie Janets, die Emotionstheorie als Neurowissenschaften der Emotionen, Entwicklungspsychopathologie, Bindungstheorie, Lerntheorie, kognitive Theorie, Psychobiologie der Traumatisierung und sensormotorische Psychotherapie.

Diese integrative theoretische Orientierung mündet in einen phasenorientierten Behandlungsplan, der körperorientierte Interventionen beinhaltet. Grundsätzlich werden Körper und Geist als eine funktionale Einheit verstanden.


Das Trainingsformat

Das Training selbst hat praktische Behandlungskompetenz zum Ziel und beinhaltet Vorlesungen, Rollenspiele, Videodemonstrationen, praktische Übungen, Diskussion, Literaturstudium und Hausaufgaben.


Erstes Modul

02. – 03. Oktober 2017 | Mo und Di 9:30 - 17:00 Uhr
Das erste Modul führt die TeilnehmerInnen in die Theorie der Dissoziationen der Persönlichkeit ein und zeigt, wie diese Theorie die TherapeutInnen unterstützt, die häufigsten Symptome einer Komplexen Traumatisierung mit posttraumatischen Stresssymptomen, dissoziativen Symptomen und selbstzerstörenden Verhaltensweisen verstehen zu können.
Der theoretische Hintergrund zeigt den TeilnehmerInnen, wie sie eine vorsichtige diagnostische Untersuchung durchführen können, und schließt die Diskussion zwischen echten und falschen positiven Fällen komplexer dissoziativer Störungen ein.
Dieses Modul soll dazu dienen, dass TeilnehmerInnen ihre eigenen klinischen Fähigkeiten im Bereich der Auswertung diagnostischen Interviews verbessern und Selbsteinschätzungsfragen besser auswerten und interpretieren können.Zweites Modul   Dieser Block musset ausgefallen

Zweites Modul

23. – 24. März 2018 | Fr und Sa 9:30 - 17:00 Uhr
Das zweite Modul liefert das Rahmenkonzept einer phasenorientierten Behandlung und fokussiert genauer die 1. Phase der Behandlung. Die TeilnehmerInnen lernen, wie sie von der Theorie der Dissoziation der Persönlichkeit aus gesehen die 1. Phase der Behandlung, in der es um Symptomreduktion und Stabilisierung geht, durchführen können. Ausführlich wird beschrieben werden, wie wir den Beginn, die Durchführung und den Abschluss mentaler und behavioraler Aktionen verstehen können, um die Kenntnis der Fähigkeit zur Integration und geistiger Fähigkeit zu verbessern.
TeilnehmerInnen werden mit einer Reihe von problem- und beziehungsorientierten Interventionen bekannt gemacht. Ein Teil der Psychopathologie der Überlebenden können als Phobie vor seelischen Inhalten, Bindungs- und dissoziativen Teilen der Persönlichkeit begriffen werden.
In diesem zweiten Modul sollen die TeilnehmerInnen lernen, wie sie Überlebenden helfen können, diese Phobien schrittweise zu überwinden. Das grundsätzliche Ziel dieses Behandlungsteils ist es, bei den Überlebenden die integrativen Fähigkeiten und seelischen Kräfte wachsen zu lassen. Dies soll ihnen ermöglichen, wieder ein zufriedenes, lebenswertes Leben zu führen und sie darauf vorbereiten, die Integration der traumatischen Erinnerung zu bearbeiten und zu erreichen.


Drittes Modul

01. – 02. Juni 2018 | Fr und Sa 9.30 - 17.00 h
Wenn die Überlebenden die Ziele der ersten Phase der Behandlung erreicht haben, ist es möglich, dass sie zur 2. Phase der Behandlung übergehen, die daran orientiert ist, die therapeutische Beziehung zu vertiefen und schrittweise die traumatische Erinnerung zu integrieren. TeilnehmerInnen lernen eine Reihe von solchen Behandlungsmethoden kennen. Ein generelles Prinzip dabei ist, so zu arbeiten, dass man innerhalb des „windows oft stress tolerance“ bleibt oder innerhalb ihrer integrativen Fähigkeiten. Wenn die Therapie kleinschrittig und sehr präzise in diesem Sinne geführt wurde, kann in vielen Fällen ein stationärer Aufenthalt vermieden werden, da die Überlebenden schrittweise ihre Phobien vor mehr-als-oberflächlichen Beziehungen und traumatischen Erinnerungen überwinden.


Viertes Modul

17./18. Dezember 2018 | Mo und Di 9:30 - 17:00 Uhr
Dieses letzte Modul beschäftigt sich mit der 3. Phase der Behandlung. Diese Phase zielt darauf, chronisch traumatisierten Personen zu helfen, ihre Phobien vor Nähe zu überwinden, die Bereitschaft zu entwickeln, Risiken einzugehen, die Phobie vor Veränderungen und einem normalen Leben zu überwinden. Dies ist normalerweise auch die Phase, in der die dissoziativen Anteile der Personen voraussichtlich verschmelzen, was eine komplette Integration bedeutet. Den TeilnehmerInnen wird ein ganzes Spektrum von Interventionsmöglichkeiten gezeigt, die alle auf das Erreichen dieses Zieles ausgerichtet sind.


Zielgruppe
Ärztliche und psychologische PsychotherapeutInnen, PsychiaterInnen und Psychotherapeutische HeilpraktikerInnen.
Alle TeilnehmerInnen haben selbstverständlich Schweigepflicht, was persönliche Daten und Informationen über Betroffene und über andere TeilnehmerInnen der Seminare angeht, werden aber ermutigt, sich ansonsten untereinander und mit ihren FachkollegInnen über die Themen und ihre Seminarerfahrungen auszutauschen.

Literaturempfehlungen
www.enijenhuis.nl/books.html


Alle Termine im Überblick
02. – 03. Oktober 2017
11. – 12. Dezember 2017 (ausgefallen)
23. – 24. März 2018
01. – 02. Juni 2018

17./18. Dezember 2018 (Ersatzwochenende vom ursprünglich 2. Block)


8 Weiterbildungstage in 4 Blöcken
montags und dienstags von 9:30 – 17:00 Uhr, freitags und samstags von 9:30 – 17:00 Uhr


Kosten
8 Ausbildungstage kosten nach Eingang der Rechnung 1.640,- Euro
(pro Wochenende 410,- Euro)

An allen Weiterbildungstagen erhalten Sie Vollverpflegung

In der Seminargebühr sind enthalten:
Unbegrenzte Anzahl kalter und heißer Getränke.
Kleines 2. Frühstück einschließlich Obst und Joghurt.
Mittags: 3-Gänge Menue mit syrischen Köstlichkeiten.
Nachmittags: Kuchen.

Die Anmeldung ist verbindlich und obliegt den Rücktrittbedingungen.
Nach Ihrer schriftlichen unterschriebenen Anmeldung per Post erhalten Sie eine Anmeldebestätigung.

Diese Weiterbildung wird von der Psychotherapeutenkammer/Ärztekammer mit 64 Punkten akkreditiert.

Bildungsschecks
Bildungsschecks können eingereicht werden.

Veranstaltungsort
MAZZA – Tagungs- und Eventlocation
Der Orient im Herzen Hamburgs
Moorkamp 5
20357 Hamburg
www.mazza-hamburg.de
Anfahrt / Wegbeschreibung

Unterkunft
Das Yoho-the young Hotel liegt im selben Haus wie der Veranstaltungsort.
www.yoho-hamburg.de
NH Hamburg Altona Norge
Schäferkampsallee 49, 20357 Hamburg
www.nh-hotels.de
Das Hotel liegt ca. 3 Minuten vom Veranstaltungsort entfernt.


Weitere Infos: www.enijenhuis.nl

Ansprechpersonen für organisatorische und inhaltliche Fragen
fortschritte Hamburg
Fortbildungen · Seminare · Beratung
Lerchenstr. 28a
22767 Hamburg
fon 040/87 50 44 69
e-mail info@fortschritte-hamburg.de
www.fortschritte-hamburg.de
Telefonische Sprechzeiten: Montags und mittwochs 10:00-12:00 Uhr


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